Wie feiern wir Abschied vor unserem Umzug ins Ausland? Wie wird der Look & See Trip ein Erfolg?

„Kindgerecht umziehen in ein fremdes Land“ – Teil 4

Wie feiern wir Abschied vor unserem Umzug ins Ausland?

Abschiedsfeier ja oder nein?

Während der anstrengenden Umzugsvorbereitungen noch eine (große) Abschiedsfeier für Familie und Freunde organisieren? Muss das sein? Jein. Wir überlegten hin und her, wie wir es machen. Uns von allen Freunden einzeln zu verabschieden, stellten wir uns belastender für uns und die Kinder vor, als allen auf einmal Auf Wiedersehen zu sagen. Wir planten also ein lockeres Fest, um uns von allen zeitgleich zu verabschieden und um eine schöne gemeinsame Erinnerung zu haben. Da unsere Freunde fast alle ebenfalls Kinder haben (die wiederum die Freunde unserer Kinder sind = win win), war schnell klar, dass die Feier tagsüber stattfinden sollte. Zu Hause bei uns zu feiern, kam allerdings nicht in Frage – zu wenig Platz und zu viel Chaos. Um draußen zu feiern, war es zu kalt. Meine Schwester hatte zum Glück die tolle Idee, ein Kindercafé zu mieten. Genug Platz, genug Spielsachen und alles kindersicher. Perfekt für uns! Getränke konnten wir vor Ort abnehmen, zum Buffet haben alle Freunde beigetragen. Und dekorieren macht uns eh allen Spaß.

Unsere Tochter war super happy, ihre Freunde zu einem Abschiedsfest einladen zu dürfen und malte eigene Einladungskarten.

Das Fest selber war für sie aufregend und endete mit vielen schönen Erinnerungen und kurzen Abschieden – wie von uns erhofft. Wir würde es auf jeden Fall wieder so machen.

Wären wir im Sommer umgezogen, hätten wir wahrscheinlich ein Abschiedspicknick in einem Park veranstaltet oder ein Abschieds-Grillfest in einer Grillhütte.

Mit einer Abschiedsfeier könnt ihr für euch und alle, die euch etwas bedeuten einen gemeinsamen feierlichen bzw. fröhlichen Schlusspunkt setzen.

Bei älteren Kindern bietet sich auch eine eigene Abschiedsfeier mit den engsten Freunde an. Noch einmal gemeinsam zusammen über den Abenteuerspielplatz toben, bevor das große Abenteuer beginnt. Noch einmal gemeinsam auf Schatzsuche gehen und einen Schatz entdecken, der spannende/leckere Dinge aus dem neuen Heimatland enthält. Oder gemeinsam eine letzte Mottoparty feiern, passend zum neuen Heimatland. So ermöglicht ihr euren Kindern genug Raum zum Abschiednehmen und stärkt die Bindung zu den Freunden durch die tolle letzte gemeinsame Zeit.

Abschied im Kindergarten oder in der Schule

Wichtig für Kinder ist auch der Abschied im Kindergarten oder in der Schule – ähnlich wie bei euch vom Arbeitsplatz. Wenn ihr Erzieher oder Lehrer frühzeitig informiert, unterstützen sie euch ggf. dabei eure Kinder auf den Abschied vorzubereiten. Die Kindergartengruppe unserer Tochter hat sich beispielsweise in der Woche vor unserem Abschied mit dem Thema „Fremde Länder und Sprachen“ beschäftigt.
Beim Abschied im Kindergarten war ich dabei und konnte meiner Tochter zur Seite zu stehen bzw. sie auf meinem Schoß halten. In Abstimmung mit den Erzieherinnen haben wir den Abschied früh gefeiert und kurzgehalten. Wir sind dann bereits nach dem Morgenkreis gemeinsam nach Hause gegangen. Unsere Tochter war dabei so stolz auf ihr Abschiedsgeschenk für die anderen Kinder – ein aufblasbarer Globus -, dass von Traurigkeit bei ihr nichts zu spüren war. Der Tag war emotionaler für mich als für sie 😉.

Abschied von Lieblingsorten

Verabschieden können oder wollen sich Kinder nicht nur von Freunden, sondern auch von Lieblingsplätzen. Wir haben nach dem letzten Besuch „unserem“ Spielplatz, der Eisdiele und dem Zoo „Tschüss“ gesagt und „Auf Wiedersehen“.

Erinnerungen festhalten

Eins meiner Hobbies ist Fotografieren. Ich erstelle seit mehreren Jahren Fotobücher unserer kleinen Familie in chronologischer Reihenfolge. Diese Fotobücher nimmt unsere Tochter gerne zur Hand, um sich an die Geburt ihres kleinen Bruders, Urlaube oder „alte“ Spielplätze, Parks etc zu erinnern. So bleibt sie mit unserer alten Heimat in Kontakt.

Wer die Möglichkeit hat, kann ein Abschiedsfotobuch erstellen. Mit Fotos von Freunden, aber auch Lieblingsplätzen und wichtigen Ereignissen in einem Buch zusammengefasst, kann euer Kind ein Stück „alte“ Heimat mitnehmen. Das alte Bekannte wird gewürdigt und verabschiedet, ohne dass euer Kind direkt loslassen muss. Es kann mit dem Fotobuch seine Erinnerungen tatsächlich festhalten. Das kann Kindern helfen, sich auf Neues einzulassen.

Abschied kurz vor Abflug

Ein Klassiker ist die Verabschiedung am Flughafen. Uns haben meine Eltern am Flughafen abgeliefert. That’s it. Wir haben bewusst unseren genauen Abflugzeitpunkt verschwiegen. Wir waren in den letzten Tagen, Stunden und Minuten so mit uns selbst und den Kids beschäftigt, da hatten wir keinen Kopf noch jemandem am Flughafen mit dabei zu haben.

Das ist aber natürlich eine persönliche Empfindung. Ein paar helfende Hände wären tatsächlich auch nicht schlecht gewesen.

Auch wenn ich Plakate und Banner für jemandem am Flughafen sehe, finde ich das immer toll und eine sehr schöne Geste für alle Beteiligten!

P.S.: Sehr hilfreich war, dass meine Eltern eine Woche später nachkamen. Sie halfen uns beim Umzug vom Temporary Housing in unser jetziges Haus und vor allem bei der Betreuung der Kinder. In den ersten Tagen und Wochen gibt es so viele langweilige Dinge – wie die Social Security Nummer zu beantragen – zu erledigen, da ist es für die Kids schöner im Garten, am Pool oder auf dem Spielplatz mit Oma und Opa abzuhängen. 😊

Wie wird der Look & See Trip ein Erfolg?

Bei Auslandsentsendung ermöglichen Arbeitgeber in der Regel einen Look & See Trip für die ganze Familie. Nutzt diese Gelegenheit, um Land und Leute kennen zu lernen – mit anderen Augen als während eines Urlaubes oder Geschäftsreisen. Wichtigste Frage ist sicherlich: Wie und wo werden wir in Zukunft wohnen?

Neben der Wohnungs- oder Haussuche könnt ihr aber auch die Umgebung, Kindergärten/ Schulen, Spiel- und Sportplätze, Einkaufsmöglichkeiten etc. erkunden. So bekommt ihr ein Gefühl für eure neue Heimat.

Eine gute Vorbereitung bringt euch Zeit für schöne Dinge

Was ist euch wichtig? Erstellt eine „Muss“ und eine „Wäre schön“ Checkliste bezüglich Wohnort und Umgebung. Wie möchtet ihr unterwegs sein? Zu Fuß (mit Kinderwagen), mit dem Rad (mit Fahrradanhänger), mit dem Auto, Bus oder Bahn? Ist die Nähe zum Flughafen wichtig? Was benötigt ihr im Alltag, damit die Kids glücklich sind? Der Aspekt Happy Kids, Happy Mama ist auch schon für den Look & See Trip wichtig! Dazu gehört beispielsweise, welche Anforderungen ihr an Kindergärten oder Schulen habt. Halbtags, ganztags, international, Montessori? Und wie lang darf hier der Anfahrtsweg sein?

Auch den Arbeitsweg vorab einzugrenzen bzw. zu recherchieren, macht Sinn. Mehrfaches Umsteigen mit der Bahn/ Subway oder lange Staustrecken klauen unnötig Zeit mit der Familie. Für Amerikaner und Asiaten beispielsweise ist ein einfacher Arbeitsweg von 1,5 Stunden tatsächlich nicht ungewöhnlich!

Enorm wichtig ist bei allem das Budget, dass ihr zur Verfügung habt – klärt das vor dem Look & See Trip genau ab. Das Wohnbudget reicht eventuell nicht, um den gleichen Wohnstandard wie in Deutschland zu erreichen – vielleicht auch, weil es den in eurem neuen Heimatland einfach nicht gibt. Die Kosten für Daycares in den USA sind beispielsweise enorm hoch. Da haben wir ganz schön mit den Ohren geschlackert, von den Lebenshaltungskosten ganz zu schweigen. Diesen Aspekt solltet ihr beim Look & See Trip auch unbedingt berücksichtigen bzw. vor Ort genauer „unter die Lupe“ nehmen.

Wohnortwahl

Vor unserem Umzug in die USA wohnten wir fußläufig zur Innenstadt mit vielfältigen Geschäften, Restaurants, Kinos, Theatern, etc. Auch mit den Kids habe ich die Nähe zur autofreien Zone oft und gerne genutzt. Am liebsten wäre mir daher eine vergleichbare Wohngegend in den USA gewesen. Für uns war das Budget- und Arbeitswegzeittechnisch schlicht nicht möglich. Vor unserem Umzug habe ich damit arg gehadert. Aber wie so oft, habe ich mich schnell umgewöhnt. Nach wie vor sind wir aber sehr glücklich darüber, dass wir fußläufig zum Kindergarten, zu Parks, Spiel- und Sportplätzen wohnen. Alles andere ist eine kurze Autofahrt entfernt. Wobei „kurz“ in diesem riesigen Land auch ein dehnbarer Begriff ist 😉.

In Großstädten wie New York, Shanghai oder Singapore gibt es unzählige Freizeitangebote und Sehenswürdigkeiten. Ist es euch wichtig, manche davon fußläufig zu erreichen oder reicht eine gute Bus- / Bahnanbindung?

Gerade mit kleinen Kindern ist es schön in der Nähe von Spielplätzen, Parks o.ä. zu wohnen, ohne ins Auto steigen zu müssen. Wo bietet eure neue Heimatstadt diese Möglichkeit? Kommt diese Gegend für euch in Frage?

Der Arbeitsort bestimmt den Wohnort? Ihr solltet euch verschiedene Optionen anschauen – auch andere, als ihr euch vorstellt oder von Zuhause kennt.

Während i.d.R. der Papa nach dem Umzug bald wieder einer täglichen Arbeitsroutine folgt und Anschluss über die Arbeitskollegen findet, müssen Mama und Kinder ihren Alltag komplett neu „erfinden“. Eventuell macht es Sinn, einen längeren Arbeitsweg in Kauf zu nehmen, wenn es eine Wohngegend gibt, in der der Rest der Familie schneller ankommt. Wenn es z.B. eine Expat Community in einem bestimmten Stadtteil gibt. Wenn ihr bestimmte Hobbies habt, denen ihr nicht überall nachgehen könnt (Surfen, Eishockey, Golf,..). Wenn die Kinder in eine bestimmte (internationale) Daycare oder Schule gehen sollen…

Wenn es euer Zeitplan erlaubt, besucht die für euch und eure Kinder relevanten Plätze zu den Tageszeiten, zu denen ihr diese auch nach eurem Umzug nutzen würdet!

 Je ländlicher, desto mehr Platz bekommt ihr für euer Geld – das gilt wohl weltweit. Wenn der Papa aber oft auf Geschäftsreise ist, fühlt ihr euch in einer „engeren“ Nachbarschaft eventuell dennoch wohler.

Agenturbriefing

Meistens werdet ihr vor Ort von Agenturen betreut, die euch Wohnungen / Häuser und auch die Umgebung zeigen. Ein detailliertes Briefing ist dabei enorm wichtig! Teilweise können die Vertreter unsere deutsche Denkweise und Vorstellungen nicht nachvollziehen!

Warum wir fußläufig (gerne auf Gehwegen) irgendetwas erreichen wollen, konnte unsere junge kinderlose Maklerin zum Beispiel bis zuletzt nicht nachvollziehen 😉

Gerne planen Makler zehn Häuser oder Wohnungen hintereinander zu besichtigen – ohne Snack- oder Mittagspause. Dabei bleiben Anforderungen, die wir Deutschen gerne an eine (kindgerechte) Wohngegend haben, oft unberücksichtigt oder unverstanden.

Wenn ihr die Zeit und Möglichkeit habt, vor den Besichtigungsterminen die Adressen anzusteuern, macht das. Das Marketing für Häuser und Wohnungen ist oft super! Nahgelegene Schnellstraßen oder Bahngleise, riesige Baustellen etc. sind auf den Bildern i.d.R. nicht sichtbar und in der Beschreibung nicht enthalten. Parks oder Spielplätze, Einkaufmöglichkeiten oder Daycares und Schulen werden hingegen oft nicht erwähnt!

Am Wochenende kann eine ruhig scheinende Wohngegend am Waldrand plötzlich stark frequentiert sein durch Erholungssuchende. Und Verkehrslärm ist nach und vor der Rushhour sicherlich erträglicher als zu den Stoßzeiten. Makler wissen um diese Dinge 😉

Google Maps kann eine große Hilfe sein – vor allem wenn ihr euch in einer größeren Region umschaut und die Zeit knapp ist. Aber Achtung: Google (Streetview) täuscht teilweise oder ist nicht auf dem aktuellsten Stand!

Wenn euch zusätzlich eine Tour durch die Gegend angeboten wird, macht auch hierfür bestmöglich genaue Angaben, was euch wichtig ist und was ihr wann sehen möchtet. Einen Spielplatz nach 20 Uhr anzuschauen, ist zwar nett, ermöglicht euch aber nicht, einen Eindruck von den Nutzern zu bekommen. Einen Reitverein anzuschauen, bei dem die Mitgliedschaft unerschwinglich ist, verursacht auch eher Frust als Freude.

Ihr habt meistens nur wenig Zeit, um eine Entscheidung für die nächsten Jahre zu treffen. Challenged eure Betreuer, euch optimal zu unterstützen!

Ohne Kind(er) auf Look & See Trip?

„Unseren“ Look & See Trip hat mein Mann alleine bewältigt. Es war eisiger Winter in New Jersey und wir hatten nur vier Tage voller Termine für den Look & See Trip. Ich blieb daher lieber stilldement mit unserem Babyboy und der großen Schwester (damals gerade 3 Jahre alt geworden) in Deutschland. Unser Papa „durfte“ dafür ganz viele Videos und Fotos von allem machen und unsere Liste an Wünschen (Spielplätze, Parks, Geschäfte) abarbeiten. Bei Hausbesichtigungen war ich teilweise per Videochat zugeschaltet.

Je nach Alter und Charakter eures Kindes, dem Zielland und der Dauer des Look & See Trips (Zeitverschiebung, Sicherheit, Termindichte, Dauer), ist es eventuell stressfreier für alle, wenn die Kids zu Hause bleiben. Sofern eine Betreuungsmöglichkeit besteht. Auch wenn die Großeltern vielleicht ein paar Stunden anreisen müssen, kann es durchaus Sinn machen. Sobald ihr umgezogen seid, wird die Anreise für die Großeltern wahrscheinlich erheblich länger. So haben die Großeltern noch einmal intensive Zeit mit ihren Enkeln. Und ihr habt intensive Paarzeit – die als Expatfamilie meistens auch eher schrumpft 😉

Sitenote: Wir haben während des Look & See Trips im Februar 2019 kein Haus zur Miete gefunden – auch wenn uns versichert wurde, dass das absolut kein Problem wäre – ist es nicht! In den USA werden Häuser i.d.R. verkauft. Mietangebote sind selten. Beste Zeit für die Häusersuche ist im Frühjahr / Sommer, da in Amerika üblicherweise umgezogen wird, bevor das neue Schuljahr im September los geht. Februar war also ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt, um auf Suche zu gehen. Aber das konnten wir uns nicht aussuchen.

Wir haben ein schönes Temporary Housing als Zwischenlösung gefunden, mussten also nicht nach unserer Ankunft in New Jersey im Mai 2019 ins Hotel ziehen. Daher war es nicht schlimm, dass wir nicht bereits in unser neues Zuhause ziehen konnten. Die Kids haben das absolut entspannt mitgemacht und es eher noch als Urlaub gesehen.

Unsere Tochter fand es super, unser neues Zuhause mit aussuchen zu können. Aber Achtung: wenn ihr euren Favoriten nicht bekommt, kann die Enttäuschung groß sein. Zu viele Besichtigungen sind für Kinder auch eher belastend. Daher lieber die in Frage kommenden Wohngegenden stark eingrenzen und eine sehr enge Vorauswahl treffen. Wir haben mit den Kids gemeinsam nur vier Häuser angeschaut – eins davon wurde dann zum Glück auch unseres.

Temporary Housing als Zwischenlösung

Idealerweise wartet ein Haus oder eine Wohnung auf euch in eurem neuen Heimatland – es ist aber kein Beinbruch, wenn nicht. Es gibt Apparthotels, AirBnBs (Vrbo) oder Temporary Housings, die eine gute Zwischenlösung darstellen.

Es kann euch passieren, dass die Suche nach einem neuen Zuhause nicht gut läuft – weil zu wenig Angebote auf dem Markt sind und oder sehr viel Nachfrage besteht. Mittlerweile sind fast alle Angebote online, so dass ihr schon vor Abflug zum Look & See Trip abschätzen könnt, wie viele Angebote es überhaupt gibt, die für euch in Frage kommen. Natürlich kommen auch kurzfristig neue Angebote auf den Markt, darauf verlassen, könnt ihr euch aber nicht. Schaut euch in dem Fall lieber auch Temporary Housing Möglichkeiten während dem Look & See Trip an. Das lohnt sich, wenn ihr eventuell die ersten ein bis zwei Monate dort wohnt. Idealerweise wohnt ihr zwischenzeitlich auch in der Nähe eures Wunschwohnortes. Dann könnt ihr die Umgebung mit den Kids schon auskundschaften und habt nur kurze Anfahrtswege bei Besichtigungsterminen.

Sitenote: Unser Arbeitgeber hätte kein AirBnB bezahlt. Wir haben daher nach einem Temporaray Housing gesucht, dass Grünflächen und einen Pool zu bieten hatte sowie Spielplätze in der Nähe. Agenturen greifen in dem Fall gerne auf bekannte Unterkünfte zurück – die sie vor allem für alleinreisende Geschäftsmänner buchen. Diese müssen nicht unbedingt für euch als Expatfamilie geeignet sein. Auch hier gilt: nicht mit dem ersten oder einem Angebot zufriedengeben!

Unsere Agentur hat uns beispielsweise ein Temporary housing empfohlen, wo es mehr Angebote für Vier- als für Zweibeiner gab, gegenüber einer riesigen Dauerbaustelle. Grrr.

Außerdem haben sie behauptet, dass eine Buchung zwei Monate im Voraus ausreichen würde. Nein, dem war nicht so. Plötzlich war die Unterkunft (die wir eh nicht wollten) ausgebucht. Wie gut, dass wir uns selbst um eine Alternative gekümmert hatten…

Mit Kind(ern) auf Look & See Trip?

Kommen die Kids mit auf Erkundungstour, berücksichtigt dies bei der Planung und informiert euren Ansprechpartner vor Ort. Um einen positiven Eindruck von eurem neuen Heimatland zu bekommen, gehört es für die Kids dazu Spielplätze, Parks und andere Kinderangebote – aber auch tolle Sehenswürdigkeiten – kennen zu lernen.  

Wer vorab gut recherchiert (s.o.), kann z.B. Zeit bei Besichtigungen sparen und diese für andere Familienaktivitäten nutzen.

Lassen sich viele Termine oder Besichtigungen nicht vermeiden, splittet euch auf. Sollte das Haus sich als absolutes Highlight entpuppen, kann der Rest der Bande immer noch nachkommen.

Mitbringsel und Fotos unterstützen die Vorfreude

Bilderbücher über das neue Heimatland oder die neue Heimatstadt, typische Souvenirs und Maskottchen sowie besondere Leckereien gehören auf jeden Fall in den Koffer für daheim.

Macht ausgiebig Fotos und Videos von allem. Eure Kinder werden diese sicherlich immer wieder anschauen und stolz Familie und Freunden zeigen wollen.

Wer das Glück hat, schon während des Look and See Trips sein neues Zuhause zu finden, kann vor dem Umzug schon gemeinsam überlegen, was in welches Zimmer kommt. Eventuell könnt ihr auch euerm Kind die Wahl des Kinderzimmers überlassen oder gemeinsam überlegen, wie der Garten gestaltet werden soll. Also auch hiervon lieber mehr als weniger Fotos schießen.

All das unterstützt die Vorfreude auf das Abenteuer Ausland und reduziert Unsicherheit – und das sicherlich bei der ganzen Familie.

Vor dem Look & See Trip Expats vor Ort kontaktieren

Wer für einen Arbeitgeber arbeitet, der zahlreiche Expats in die gleiche Region entsendet, sollte schon vor dem Look & See Trip seine Kollegen vor Ort kontaktieren.

Neben hilfreichen Tipps bzgl. guter Wohngegenden etc. kennen sie eventuell andere Expats, die bald zurückkehren und ihre Unterkunft „abgeben“. Expats sind bekannt für ihre Hilfsbereitschaft – kennen wir doch alle die Situation, in der ihr steckt. Das verbindet.

In unserem Fall hatten wir kein Expat-Kollegennetzwerk, auf das wir zugehen konnten. Meine Freundin (selbst Expat in den USA – leider in einer anderen Gegend) empfahl mir auf Facebook nach entsprechenden Gruppen zu suchen. Und siehe da, ich stieß auf die Facebookgruppe der Expatmamas und Weltfrauen (es gibt zahlreiche regionale Facebook Gruppen von und für Expats – die Suche lohnt sich)!

Nach etwas Überwindung (bis zu dem Zeitpunkt hatte ich Facebook seit Jahren quasi nicht mehr genutzt) schrieb ich ein Posting. Und was soll ich sagen, es war das Beste, was ich machen konnte! Viele liebe Expatmamas meldeten sich mit guten Ratschlägen und boten ihre Hilfe an. Sie nahmen mir die Sorge, nur schwer Anschluss für mich und die Kids zu finden. Das hat mir unendlich geholfen, mich auf das Abenteuer der Entsendung freuen zu können.

Sitenote: Das allerschönste ist, dass ich mit mehreren Expatamamas aus New Jersey von da ab regelmäßig in Kontakt war. Per Facebook aber auch per Telefon! Es ging so weit, dass mein Mann (allein – weil ich ja in Deutschland geblieben war mit den Kids) während des Look & See Trips bei einer der deutschen Expat-Familien zum Frühstück und bei einer anderen zum Abendessen eingeladen wurde. Bis heute sind wir alle befreundet und unterstützen uns durch die Corona-Zeit zu kommen.

Ich kann also auf Basis meiner Erfahrung nur allen empfehlen, schon auf Kontaktsuche zu gehen, bevor es richtig los geht! Ihr werdet für euren Umzug ins Ausland sicherlich zahlreiche tolle Tipps erhalten – und neue Freunde im neuen Heimatland mit etwas Glück auch!

(siehe auch Teil 5 „Wie erleichtere ich es meinem Kind neue Freunde zu finden?“)

Weiter zu:

Teil 5 : Welche Rolle spielt das neue Zuhause? Wie erleichtere ich es meinem Kind neue Freunde zu finden?

Teil 6 : Was sollte ich beim Packen für einen Umzug ins Ausland berücksichtigen? Wie kann ich mein Kind mit der Sprache in unserem neuen Heimatland vertraut machen?

Zurück zu:

Teil 1 : Warum ist eine Vorbereitung auf einen Umzug ins Ausland in jedem Alter sinnvoll? Zu welchem Zeitpunkt sagen wir den Kindern, dass wir in ein anderes Land ziehen?

Teil 2 : Was sollte ich berücksichtigen, wenn ich Freunden und Familie von einem Umzug ins Ausland erzähle? Wie gehe ich mit unterschiedlichen Gefühlen meines Kindes um?

Teil 3 : Wie können wir die Meilensteine eines Umzugs ins Ausland für Kinder begreifbar machen? Wie können Bücher uns bei der Vorbereitung auf einen Umzug ins Ausland unterstützen?

Die Tipps basieren auf meiner Erfahrung und sind als Hilfestellung und Ideengeber gedacht. Ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit. Eltern kennen ihre Kinder am besten. Vertraut auf euer Gefühl, was in eurem individuellen Fall am sinnvollsten ist.